Neue Bücher - kurzund...
Matt Ruff: GAS Die Trilogie der Stadtwerke
Roman. 622 S., Hanser 1998
Vorab gibt es eine Personal Aufstellung, unterteilt in Reiche, Wohlhabende und Mittelständler sowie in Arbeiter, Arme und Supraarme. Gewidmet ist das Buch der amerikanischen Vulgär Philosophin Ayn Rand. Es spielt in der Zukunft, im Jahr 2023, aber es ist keine Science Fiction, eher ein Bastard aus Trash-Philosophie, Kolportage und Abenteuerroman, wie man es aus dem 19.Jahrhundert von Bulwer- Lytton oder Burroughs Rice kennt, zurückgehend auf Swift u.a.. Fast unverhüllt werden hier die Fragen, die sich der junge Mensch ab einem gewissen Alter so stellt, verhandelt: Ist der Kapitalismus gut, nicht so toll oder böse, sollte ich mich einem Kreuzzug für die Rettung von Tieren, der Umwelt, der Unterdrückten, der Frauen, der Kinder anschließen oder viel Spass haben; stimmt es, daß alles immer schlechter wird, und gibt es gut und böse überhaupt?
Zu einem solchen Buch gehört, daá die Figuren von ähnlicher Raffinesse und Glaubwürdigkeit sind wie das Personal von Indiana Jones: von dieser Seite wie auch sprachlich ist es schlicht bis nervig. Aber Ruff ist ein Fan von Pynchon, von Tolkien und von Vonnegut, neben vielen anderen, der Mann ist studiert; Unglaubliche Verschwörungen, phantastische Einfälle und absurde Scherze gibt es hier mehr, als man meint, verkraften zu können. Und manche dieser Einfälle bleiben rätselhaft, was im günstigen Fall interessante Schluchten in die Plattheit der Debatten reißt, im ungünstigen Fall etwas psychpathisch wirkt: wieso müssen alle Schwarzen ausgerottet sein, wieso muss es im Buch vor Elektro-negern wimmeln, und wieso müssen am Ende die Weißen nebst zwei Alibi Schwarzen nochmals die verbliebenen Schwarzen vor der endgültigen Auslöschung retten? Was ist das für ein kranker Quatsch? Es ist halt sehr amerikanisch, und es klingt immer noch sehr nach Campus.